Vor einigen Jahren konnte ein Virus indentifiziert werden, der für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses maßgeblich verantwortlich ist. Mit dem humanen Papillomavirus (HPV) können sich Mädchen ab der Pubertät infizieren. Deshalb empfehlen wir allen Mädchen zwischen dem 9. und 17. Lebensjahr, aber vor Beginn des ersten Geschlechtsverkehrs, eine Impfung gegen HPV.
Der Impfstoff ist seit Ende 2006 EU-weit zugelassen und in der Wirksamkeit überprüft worden. Es besteht eine sehr gute Verträglichkeit, selten kann Fieber oder eine Rötung an der Injektionsstelle auftreten. Es erfolgen 2 Impfungen in 6-monatigen Abständen. Ob eine Auffrischimpfung nach 10 Jahren notwendig wird, kann im Moment noch nicht beantwortet werden.
Impfung gegen Hepatitis B:
Die Hepatitis B ist eine Infektionskrankheit der Leber mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV), die häufig nur akut (90 %), gelegentlich aber auch chronisch verlaufen kann. Mit etwa 350 Millionen chronisch infizierter Menschen ist die Hepatitis B weltweit die häufigste Virusinfektion. Jährlich sterben alleine in Deutschland ca. 60.000 Menschen an den Folgen einer Hepatitis B, wie Leberzirrhose und Leberkrebs. Da es nur sehr eingeschränkte Therapiemöglichkeiten gibt, ist die Impfung die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung der Infektion.
Die Impfung erfolgt in 3 bzw. bei Kindern 4 Gaben. Es gibt Kombinationsimpfstoffe mit Hepatits A oder auch als sogenannte 6-fach Impfung bei Kindern.
Masern ist eine gefährliche Virusinfektion, die schwere Hirnentzündungen, Lungenentzündungen und gefürchtete Langzeit- Gehirnzerstörungen mit tödlichem Verlauf auslösen kann.
Mumps kann vor der Pubertät zu Hirnhautentzündungen führen, später zur Zerstörung der Hoden und Sterilität.
Röteln ist eine Solidaritätsimpfung. Da es bei der Infektion von werdenden Müttern ohne Immunschutz bei Infektion im ersten Schwangerschaftsdrittel zu einer sehr schweren Infektion bis hin zum Tod des Ungeborenen kommt, soll mit der Impfung aller Menschen verhindert werden, dass es überhaupt ansteckende Personen für Röteln gibt.
Die Impfung erfolgt üblicherweise 2 x als Kombinationsimpfung bis spätestens zum Eintritt in den Kindergarten.
Ausserdem sollten ungeimpfte bzw. empfängliche Personen im Gesundheitsdienst, sowie
in Gemeinschaftseinrichtungen und in Kinderheimen gegen Masern - Mumps - Röteln geimpft werden.
Impfung gegen Meningokokken:
Meningokokken sind Bakterien, die gefährliche Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen auslösen können. Sie werden durch Tröpfcheninfektionen übertragen und kommen weltweit vor. 10% der Erkrankten verstirbt an den Folgen trotz modernster Therapiemöglichkeiten.
Weitere schwere Folgen können Hirnschäden, Taubheit oder sogar Amputationen von Zehen, Fingern oder auch ganzen Gliedmaßen durch Haut- und Gewebezerstörung sein.
Besonders betroffen sind Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr. Die Impfung kann Sie oder Ihr Kind lebenslang schützen. Der Wirkstoff ist hoch wirksam und ausgezeichnet verträglich.
Impfung gegen Pneumokokken:
Pneumokokken sind Bakterien, die schwere Lungenentzündungen und Hirnhautentzündungen auslösen können.
Bei Säuglingen, Kleinkindern, älteren Menschen und Personen mit chronischen Grundleiden können sie besonders gefährlich werden. Weltweit sterben jährlich etwa zwei Millionen Menschen an einer durch Pneumokokken verursachten Infektion, darunter mehr als eine Million Kinder unter 5 Jahren. In Deutschland fallen jedes Jahr rund 75.000 Menschen einer Lungenentzündung zum Opfer.
Die Impfung erfolgt bei kindern parallel zu den Gaben der 6-fach Impfung.
Auch bei Personen über 60 Jahre wird die einmalige Impfung gegen Pneumokokken als Standardimpfung empfohlen.
Leider wirkt die Impfung nur bei 60% der Pneumokokkenstämme, die solche Infektionen auslösen können, d.h. mit der Impfung ist ein nur etwa 60%iger Schutz zu erwarten. Wir erwarten aber 2022 eine neue Impfung, die vorraussichtlich besser sein wird.
Der Wundstarrkrampfist eine häufig tödlich verlaufende bakterielle Infektionskrakheit. Die resistenten Sporen des Bakteriums kommen nahezu überall vor, auch im Straßenstaub oder in der Gartenerde. Dringen die Sporen in Wunden ein, kann der Erreger Giftstoffe absondern, die die muskelsteuernden Nervenzellen schädigen und die typischen Lähmungen und schweren Muskelkrämpfe auslösen und fast immer tödlich verlaufen. Weltweit sterben jährlich über eine Million Menschen an der Krankheit.
Kinder werden im Rahmen der 6-fach Impfung geimpft. Erwachsene erhalten die Grundimmunisierung mit einem Kombinationsimpfstoff mit Diphtherie und/oder Pertussis in 3 Gaben (Nachimpfung nach 1 Monat, dann nach 1 Jahr). Ein vollständiger Impfschutz ist erst nach 3 Impfungen vorhanden, die Impfung muss alle 10 Jahre aufgefrischt werden.
In der Regel bevorzugen wir einen Kombinationsimpfstoff, um auch einen Immunschutz gegen Diphterie und Pertussis zu erwirken.
Impfung gegen Varizellen (Windpocken):
An sich sind die Windpocken eine relativ harmlose, aber unangenehme Erkrankung. Komplikationen kommen meist bei Patienten mit Hauterkrankungen oder v.a. bei Jugendlichen und Erwachsenen, bzw. Müttern kurz vor oder nach Entbindung vor.
Kinder werden entweder simultan mit der Masern-Mumps-Röteln-Impfung oder 4 Wochen nach dieser geimpft, und mit 15-23 Monaten ein 2. Mal.
Da mit Einführung der Impfung wahrscheinlich das Erkrankungsalter nach hinten verlegt wird, ist zu befürchten, dass in Zukunft mehr ungeimpft Jugendliche und Erwachsene erkranken werden. Deshalb sollten alle Jugendlichen, die mit 10 Jahren noch keine Windpocken hatten, geimpft werden.
Ausserdem empfehlen wir die Impfung seronegativen Frauen mit Kinderwunsch, Patienten mit Immundefekt oder immunsuppressiver Therapie, empfänglichen Patienten mit schweren Hauterkrankungen (z.B. Neurodermitis) und seronegativem Personal im Gesundheitsdienst, öffentlichen Einrichtungen, wie Kindergärten, Schulen, etc.
INDIKATIONSIMPFUNGEN:
Impfung gegen Hepatitis A:
Die Hepatitis A ist eine durch das Hepatitis-A-Virus verursachte akute Entzündung der Leber. Die Hepatitis A verläuft niemals chronisch und heilt meist ohne ernsthafte Komplikationen spontan aus. Sie wird durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel (z. B. Muscheln) übertragen und tritt in unseren Breiten meist als importierte Erkrankung nach einem Aufenthalt in Risikogebieten auf.
Eine Impfung wird bei Reisen in Endemiegebiete, sowie für Personal im Gesundheitsdienst, Kanalisations- oder Klärwerksarbeiter, bei Tätigkeit in Kindertagesstätten oder Kinderheimen, sowie bei Erkrankungen der Leber oder bei Patienten, die häufig Blut- oder Blutbestandteile übertragen bekommen, empfohlen.
Die Impfung kann als Kombinationsimpfung mit der Hepatitis-B-Impfung erfolgen.
Impfung gegen Influenza (Saisonale Grippe):
Einer Schätzung des Robert-Koch-Instituts zufolge fallen jährlich 800.000 bis 1,6 Millionen Arbeitstage wegen Arbeitsunfähigkeit durch die echte Grippe aus, ferner gibt es 10.000 bis 20.000 Influenza-bedingte Krankenhauseinweisungen.
Die jährliche Impfung wird für folgende Personen empfohlen:
Personen über 60 Jahre
Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens, wie z. B. chronische Krankheiten der Atmungsorgane, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten, Multiple Sklerose, Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten, HIV-Infektion
Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
Personen mit erhöhter Gefährdung, z. B. medizinisches Personal,
Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr
Personen mit erhöhter Gefährdung durch direkten Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln
Impfung gegen FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis):
Bei der FSME handelt es sich um eine durch das FSME-Virus ausgelöste Erkrankung, die mit grippeähnlichen Symptomen, Fieber und bei einem Teil der Patienten mit einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten verläuft. Insbesondere ältere Patienten sind gefährdet, schwere Verläufe und Komplikationen zu bekommen. Übertragen wird die Krankheit durch den Stich einer infizierten Zecke in Risikogebieten.
Da auch der Landkreis Aschaffenburg zu den Risikogebieten gehört, empfehlen wir die Impfung gegen FSME für alle Personen, die Zeckenbissen exponiert sind, oder Personen, die beruflich durch FSME-Exposition gefährdet sind (z.B. exponiertes Laborpersonal, Forstarbeiter). Die Verläufe von Kindern unter 6 Jahren sind fast immer komplikationslos, so dass wir die Impfung erst ab dem 6. Lebensjahr empfehlen.
Der aktuelle Impfstoff ist sehr gut verträglich, es muss 2x geimpft werden.
Impfung gegen Tollwut:
Die Tollwut ist eine seit Jahrtausenden bekannte Virusinfektion, die bei Tieren und Menschen eine akute, fast immer tödliche Gehirnentzündung verursacht.
Die Impfung wird für Tierärzte, Jäger, Forstpersonal u. a. Personen bei Umgang mit Tieren in Gebieten mit Wildtiertollwut sowie ähnliche Risikogruppen (z. B. Personen mit beruflichem oder sonstigem engen Kontakt zu Fledermäusen), sowie Personal in Laboren mit Tollwutrisiko empfohlen.
Ausserdem muss nach Biss oder Kratzen durch ein tollwutverdächtiges Tier, oder auch nach Kontakt mit Impfflüssigkeit eines Impfstoffköders mit nicht intakter Haut eine silmultane Aktiv- und Passivimpfung erfolgen.
REISEIMPFUNGEN BZW. PROPHYLAXE:
Cholera:
Die Cholera ist eine schwere, bakterielle Infektion, die extremen Durchfall und starkes Erbrechen verursacht, was zu einer schnellen Austrocknung führt. Die Übertragung erfolgt vor allem durch Aufnahme der Erreger über verunreinigtes Trinkwasser oder infizierte Nahrung. Die Erkrankung verläuft nach Ausbruch unbehandelt bei 20 bis 70 % tödlich.
Einige Ziel- oder Transitländer verlangen die Cholera-Impfung.
Die frühere intramuskuläre Impfung ist als veraltet und wirkungslos zu beurteilen. Neuere Entwicklungen (Schluckimpfung) sind wirksamer und verträglicher und schützen auch zu einem gewissen Grad vor dem klassischen Reisedurchfall.
Gelbfieber:
Für Reisen in bestimmte Länder im tropischen Afrika oder Südamerika benötigen Sie eine Gelbfieberimpfung.
Wir sind eine von den Gesundheitsbehörden anerkannte Gelbfieberimpfstelle und können Sie zu diesem Thema auch umfangreich beraten.
Malaria:
Die Malaria ist eine Tropenkrankheit, die durch den Stich einer weiblichen Stechmücke (Moskito) übertragen wird, und zu hohem, wiederkehrendem bis periodischem Fieber, Beschwerden des Magen-Darm-Traktes und zu Krämpfen führt. Je nach Erreger kann die Krankheit auch rasch zu Koma und Tod führen.
Eine Impfung gegen die Malaria gibt es noch nicht, aber je nach Reiseziel empfiehlt sich die vorbeugende Einnahme oder das Mitführen (Stand-by-Therapie) von Malaria-Medikamenten. Wir beraten Sie hierzu gerne, siehe auch Reisemedizinische Beratung.
Typhus:
Der Typhus ist eine bakterielle Infektion mit charakteristischen Krankheitsverlauf mit stufenförmigem Fieberanstieg, Bauchschmerzen, Darmverstopfung und Puls unter 50/min gekennzeichnet ist. Unbehandelt kann die Krankheit gefährlich verlaufen und zum Tod führen. Der Erreger wird v.a. durch verunreinigtes Nahrungsmittel oder verschmutztes Wasser übertragen.
Es gibt 2 mögliche Impfungen für reisende in gefährdete Gebiete:
Der Lebendimpfstoff enthält nicht-krankheitserregende (apathogene) Salmonella-typhi-Bakterien, die das Immunsystem zur Bildung von schützenden Antikörpern anregen. Der Lebendimpfstoff wird in magensaftresistenten Kapseln verabreicht, ist gut verträglich und schützt etwa 60 bis 70 Prozent der Impflinge für ein bis drei Jahre. Bei Reisenden wird eine Auffrischimpfung nach einem Jahr empfohlen.
Der Totimpfstoff wird intramuskulär oder subcutan injeziert, ist gut verträglich und bietet etwa 64 bis 72 Prozent der Geimpften einen Schutz über etwa drei Jahre.
Je nachdem für welches Reiseziel Sie sich entscheiden, werden ausserdem noch folgende Impfungen empfohlen bzw. verlangt :
FSME
Hepatitis A
Hepatitis B
Meningokokken
Poliomyelitis
Wir beraten Sie gerne, aber bitte wenden Sie sich bezüglich einer Reise- und Reiseimpfberatung möglichst mindestens 3 Monate vor Reisebeginn an uns, da manche Impfungen sonst nicht mehr rechtzeitig durchgeführt werden können.